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Kunst nach 1945

Friedensreich Hundertwasser, Der große Weg, 1955, Kunstharz auf Leinwand, 158 x 158 cm, Belvede ...

Kunst nach 1945

Neben der in Österreich vorherrschenden expressive Farbmalerei, zu der etwa das Spätwerk von Herbert Boeckl zählt, entstand die Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Diese Variante der surrealistischen Malerei erfuhr ihre Prägung durch Albert Paris Gütersloh, den Mitbegründer des Art Club. Wichtige Vertreter dieser Strömung sind Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser. Ein Zentrum für abstrakte, informelle Kunst war die Galerie St. Stephan in Wien, die Künstler wie Arnulf Rainer oder Markus Prachensky förderte.

Die Mehrheit der Maler nach 1945 verfolgte eine eher moderate Modernität, die von einer gegenständlichen Darstellung und einer gestisch-expressiven Farbigkeit geprägt war. Hierher gehört etwa das Spätwerk von Herbert Boeckl. In seinem Werk "Fliegender Specht" (1950) löst sich das Motiv in ein Nebeneinander von autonomen Farbflecken auf. Auch das reife und späte Werk von Max Weiler ist von einem gestischen Kolorismus geprägt, in welchem das Naturvorbild virulent bleibt, wie etwa das Bild Nacht aus dem Jahr 1961 zeigt. Einen eigenen Weg der figuralen Reduktion beschreitet die Malerin Maria Lassnig, die in ihrem Frühwerk figürliche Darstellungen schafft, die in kubistisch zerlegte Farbflächen aufgespaltet sind.+

Wie kaum eine andere Richtung in der österreichischen Kunst nach 1945 hat die Wiener Schule des Phantastischen Realismus auch international große Bekanntheit erlangt. Sie kann als späte Variante des Surrealismus angesehen werden. Ihr Mentor war Albert Paris Gütersloh, Professor an der Wiener Akademie für bildende Künste. Das Belvedere besitzt wichtige frühe Werke von Arik Brauer, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter, Anton Lehmden und Ernst Fuchs.

Das Bild "Moses vor dem brennenden Dornenbusch" (1956/57) von Ernst Fuchs rückt das biblische Motiv in eine visionäre Darstellung, der eine miniaturhafte, altmeisterliche Maltechnik gegenüber steht. In den Bildern von Friedensreich Hundertwasser hingegen bildet sich schon früh die Tendenz zu besonderer Dekorativität heraus. Ein wichtiges Forum stellte in der unmittelbaren Nachkriegszeit der Art Club dar, der 1947 gleichfalls von Gütersloh mitbegründet wurde und für die kommenden Jahre das Sammelbecken für moderne Strömungen in Österreich bildete.

Neben den Surrealisten bildeten die „Abstrakten“ eine wichtige Gruppe der künstlerischen Avantgarde in Österreich. Abstrakter Expressionismus und Informel waren Schwerpunkte in der Kunst Westeuropas und den USA. In Wien bildete ab den frühen 1950er Jahren die Gruppe Galerie St. Stephan ein Zentrum für informelle Malerei, der die Maler Josef Mikl, Wolfgang Hollegha, Arnulf Rainer und Markus Prachensky angehörten. Holleghas Bild Farbversuche (Komposition 55) von 1955 überrascht durch seine zwanglose Ordnung von weichen Farbflächen, die ein harmonisches Farbensemble bilden.

Aus der Wotruba-Meisterklasse an der Wiener Akademie ging eine Reihe bedeutender Bildhauer hervor. Während die Wotruba-Schüler Andreas Urteil, Erwin Reiter und Joannis Avramidis eine abstrahierende Reduktion der Formen anstrebten, bekennt sich Alfred Hrdlicka, der ebenfalls bei Wotruba studierte, zur Drastik des Naturalismus. ##

An expressive style of colour painting dominated the scene in Austria also after 1945, as is seen for instance in the late work of Herbert Boeckl. The Viennese School of Fantastic Realism, a variant of surrealist painting, was given its characteristic form by Albert Paris Gütersloh, the co-founder of the Art Club. Leading representatives of this movement are Ernst Fuchs and Friedensreich Hundertwasser.

The Galerie St. Stephan in Vienna became a centre for abstract, informal art, promoting artists like Arnulf Rainer and Markus Prachensky.

The majority of painters after 1945 pursued a more or less moderate modernity, marked by objective representation and a gesticulatory, dramatic use of colour. An example of this can be seen in the late work of Herbert Boeckl. "Flying Woodpecker" (1950) has the motif fragmented into a cluster of autonomous spots of colour. The mature and late work of Max Weiler, too, is marked by dramatic gesticulations of colour; the image of nature remains virulent, as in Night (1961). A painter who goes her own way in figural reduction is Maria Lassnig, who in her early work creates figural compositions split into cubist, disassembled planes of colour.

Probably more than any other movement in Austrian art, the Viennese School of Fantastic Realism has achieved great fame also beyond the national boundaries. It can be seen as a late variant of surrealism. Its mentor was Albert Paris Gütersloh, professor at the Vienna Academy of Fine Arts. The Belvedere owns important early works by Arik Brauer, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter, Anton Lehmden and Ernst Fuchs. "Moses and the Burning Bush" (1956/57) by Ernst Fuchs shifts the biblical motif into a visionary configuration captured in a miniature painting technique worthy of the Old Masters. The pictures of Friedensreich Hundertwasser on the other hand tended early on towards an exceptionally decorative idiom. The Art Club took on the role of a central forum during the post-war years; likewise co-founded by Gütersloh in 1947, in the coming years it was a watershed for modern trends in Austria.

Besides the surrealists, "abstract artists" were an influential group within the Austrian avant-garde. Abstract expressionism and art informel were pivotal in the art of Western Europe and the USA. The Galerie St. Stephan gained in importance since the early 1950s in Vienna, a centre for art informel, including painters such as Josef Mikl, Wolfgang Hollegha, Arnulf Rainer and Markus Prachensky. Hollegha’s Colour Experiments (Composition 55) of 1955 surprises in its casual arrangement of soft colour planes, which combine in a harmonious polychrome ensemble.