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Eva Passi

Josef Kreutzinger, Eva Passi, um 1810, Öl auf Leinwand, 63 x 50,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. ...
Eva Passi
Josef Kreutzinger, Eva Passi, um 1810, Öl auf Leinwand, 63 x 50,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. ...
Josef Kreutzinger, Eva Passi, um 1810, Öl auf Leinwand, 63 x 50,5 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. Lg 54
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
  • Datierungum 1810
  • Künstler*in (1757 Wien – 1829 Wien)
  • ObjektartGemälde
  • Material/TechnikÖl auf Leinwand
  • Maße
    63 x 50,5 cm
  • SignaturUnbezeichnet
  • InventarnummerLg 54
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Creditline1920 Leihgabe des Vereins der Freunde der Österreichischen Galerie Belvedere
  • Inventarzugang1920 Dauerleihgabe Österreichischer Staatsgalerieverein, Wien
  • Kreutzinger strebte danach, die Erscheinung der älteren Frau mit größter Ehrlichkeit wiederzugeben. Demgemäß vermied er es, zu verschönern oder gar zu verjüngen. Doch bediente er sich nicht einer detailgenauen Schilderung, sondern er beschränkte sich aufs Andeuten. Mithilfe von lockeren Pinselzügen modellierte er das Antlitz, überhauchte die Wangen mit einem zarten Rot und formte die Gesichtszüge durch sanfte Schattierungen. Auch Spitzenhaube und Kragen muten auf den ersten Blick detailliert gezeichnet an, doch handelt es sich hier ebenso um eine eher andeutende Pinselschrift, um bewusst gesetzte pastose Punkte und Striche, die erst in ihrem Zusammenwirken eine konkrete Form definieren. Der realistische Anschein des Gemäldes ergibt sich somit weniger aus den beschreibenden Bildelementen, sondern er liegt in den Augen der Frau begründet. Wachsam schaut die Dargestellte aus dem Bild, hinterfragend und vielleicht sogar zweifelnd. Wie auch in Kreutzingers anderen Porträts sind es die Augen, die dem Gesicht Seele einhauchen, welche die Lebenskraft bündeln. Sie offenbaren das Innenleben des Modells und lassen uns als Betrachter über die Fakten hinaus auch etwas von der Persönlichkeit der dargestellten Figur erahnen. Denn man weiß von Eva Passi recht wenig, lediglich dass sie die Schwester von Matthäus Niedermayer (1805-1827 Direktor der Kaiserlichen Porzellanfabrik) und Frau des Seidenhändlers Johann Georg Passi (1752-1829) war.

    Keiner von Kreutzingers Zeitgenossen "hat so bruchlos und mit einer ähnlich vollkommen malerischen Schöpfung die bürgerliche Sphäre entdeckt" meinte Grimschitz zur Entwicklung des Malers, dessen künstlerische Wurzeln im 18. Jahrhundert liegen. Aufgrund der realistischen Auffassung ist das Porträt von Eva Passi als eine Vorstufe zu Waldmüllers sachlicher Menschenschilderungen zu verstehen.

    Literatur: Grimschitz, Bruno: Josef Kreutzinger, in: Alte und moderne kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur, Jg. 5., H. 1/2, 1960, S. 6-9; Klose, Margarethe: Josef Kreutzinger. 1757-1829, phil. Dipl.-Arb., Wien 1988; Grabner, Sabine: Mehr als Biedermeier. Klassizismus, Romantik und Realismus in der Österreichischen Galerie Belvedere, München 2006, S. 44.

    [Sabine Grabner, in: Aufgeklärt Bürgerlich. Porträts von Gainsborough bis Waldmüller 1750-1840, hrsg. v. Sabine Grabner u. Michael Krapf, Ausst. Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien 25.10.2006-18.2.2007, München 2006, S. 266-267]

  • Marie Zelenka, Wien. – 1920 Ankauf durch den Österreichischen Staatsgalerieverein