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Maria Len

Lois Renner, Maria Len, Color, Plexiglas, 180 x 225 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9283
Maria Len
Lois Renner, Maria Len, Color, Plexiglas, 180 x 225 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9283
Lois Renner, Maria Len, Color, Plexiglas, 180 x 225 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9283
© Erbengemeinschaft nach Lois Renner
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
  • Datierung1997
  • Künstler*in (1961 Salzburg – 2021 Grödig)
  • ObjektartFarbfoto
  • Material/TechnikFarbfotografie, Plexiglas
  • Maße
    180 x 225 cm
  • Signaturunbezeichnet
  • Inventarnummer9283
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1997 Ankauf vom Künstler, Wien
  • Der verblüffende Illusionismus der Fotos, der den Betrachter Glauben macht, in einen realen Raum zu blicken, geht aus der peniblen Konstruktion des Sichtbaren hervor. Renner komponiert Architektur und Inventar nach Vorgabe eines durchkomponierten Blickes. Das, was sich dem ersten Hinsehen als schwer durchdringliches Wirr-Warr darstellt, erweist sich als eine sorgfältig organisierte Flächenkomposition, in der Farben und Formen äußerst präzise eingesetzt werden. Renner arrangiert die kleine Szenerie vollständig nach dem Gesichtspunkt der Malerei. Der milde, weiche Gesamtton gehört zu diesen vorgeplanten Gestaltungsabsichten ebenso wie die farbliche Abstimmung. Es ist daher nur konsequent, dass er sich selbst als Maler sieht. Schon früher benutzten die Maler die Camera Obscura für szenisches Arrangement, Beleuchtung und Komposition.

    Das Endprodukt ist dennoch eine gestochen scharfe Fotografie. Dies wirft nicht nur die Frage nach den Distributionsmechanismen der Kunst auf, sondern auch nach der Objektivität, Glaubwürdigkeit und Dokumentation. Frühere Bilder Renners zeigten ausschließlich den Einblick in das Atelier. Ein Gegenstand in Normalgröße, ein Radiergummi, ein Seil oder eine Kreissäge, durchbrachen die Illusion. In "Maria Len" wird die Disproportionalität als Hinweis auf die Fiktion zwar aufrechterhalten, - einzelne Gegenstände wirken merkwürdig groß (z.B. der Faun, die Keilrahmen) – aber die Gegenüberstellung von Ready-Mades und verkleinerten Nachbildungen wird nicht in gleicher Deutlichkeit vorgeführt wie früher. Es fehlt an eindeutigen proportionsentschlüsselnden Hinweisen; Diagonalen und Verschränkungen versperren dem decouvrierenden Blick die Sicht, zum Teil gibt sich auch der Umraum zu erkennen. Man kann einen Ausblick links oben durch die Glasscheiben erkennen, und sieht die (tatsächliche) Neonbeleuchtung, rechts im Hintergrund hängt ein (wirklicher) Regenschirm an der Wand. Es scheint, als wäre Renner daran gelegen, die umliegende "Realität", sein wirkliches Atelier, ins Bild aufzunehmen und damit die bildinterne Täuschung zu irritieren. [Thomas Trummer 1998, in: Österreichische Galerie Belvedere (Hrsg.), Jahresbericht Belvedere 1997, Wien 1998, S. 72]